Zeitstrahl zum Bauernkrieg
Welche historischen Ereignisse haben den Bauernkrieg in Süddeutschland geprägt?
Zur schnellen Orientierung haben wir einige Ereignisse in einer Zeitleiste zusammengefasst.
Ereignisse im Vorfeld
1493-1517
Lokale Aufstände von Bauern der Bundschuh-Bewegung in Südwestdeutschland und dem Elsass.
1514
Aufstand des gemeinen Mannes in Württemberg, genannt der Arme Konrad, gegen Herzog Ulrich von Württemberg. Niederschlagung durch den Herzog und Einigung im Tübinger Vertrag.
1519
Vertreibung Herzog Ulrichs von Württemberg aus seinem Herzogtum durch den Schwäbischen Bund und dessen Feldherrn Georg Truchseß von Waldburg. Württemberg wird von nun an von den Habsburgern regiert, Herzog Ulrich zieht sich auf seine verbliebene elsässische Grafschaft Mömpelgard und auf die gepachtete Festung Hohentwiel am Bodensee zurück.
1522/23
Aufstand von Rittern und Niederadeligen in Schwaben, Franken, Wetterau und dem Rheingau gegen die Fürsten, Niederschlagung durch den Schwäbischen Bund
Bauernkrieg
1524 Sommer
In der Region um den Bodensee erzwingen die Kirchengemeinden die eigenständige Wahl von Pfarrern und setzen so eine Forderung der reformatorischen Bewegung um. In der Schweiz flackern Unruhen auf, hier wird das Kloster Ittingen durch Bauern eingenommen.
1524-06-23
Die Bauern von Stühlingen organisieren sich und stellen in 16 Artikeln Forderungen an ihren Lehnsherrn, den Grafen Sigmund von Lupfen. Dabei erhalten sie Unterstützung aus der reformatorisch geprägten Stadt Waldshut.
1524-07
Der Aufruhr greift auf benachbarte Regionen über. Organisierte Bauern stellen Forderungen im Klettgau, Breisgau, im Schwarzwald und im Hegau.
1524-08-10
Auf dem Tag des Schwäbischen Bundes in Augsburg werden erste Gegenmaßnahmen gegen den Aufruhr der Bauern verabschiedet.
1524-10-02
Bei der Hilzinger Kirchweih treffen sich mehrere hundert Bauern aus dem Hegau und schwören sich zu einer “Eidgenossenschaft” nach Schweizer Vorbild ein.
1524-10-28
Erster Bundestag des Schwäbischen Bundes in Ulm, fortan tagen hier bis August 1525 die Abgesandten der Mitglieder des Bundes zur Unterdrückung der Aufstände und Proteste.
1525-01
Oberschwaben wird vom Aufruhr erfasst. In Baltringen bei Ulm beginnen sich die Bauern zu organisieren.
1525-02-15
Georg Truchseß von Waldburg wird zum obersten Feldherrn des Schwäbischen Bundes bestellt. Er erklärt den Bauern im Hegau wegen Landfriedensbruch den Krieg.
1525-02-24
Der vertriebene Herzog Ulrich von Württemberg versucht, den Aufruhr für die Rückeroberung des Herzogtums zu nutzen. Er startet einen Feldzug mit Schweizer Söldnern und wirbt um die Unterstützung der gemeinen Leute im Herzogtum.
1525-02-23/24
Die Schlacht von Pavia endet mit einer vernichtenden Niederlage der französischen Kriegspartei. Damit stehen den Habsburgern und dem Schwäbischen Bund wieder Truppen zur Verfügung, die zuvor im habsburgisch-französischen Krieg um die Vorherrschaft in Italien gebunden waren.
1525-03-03
Das Heer von Herzog Ulrich verliert 2.000 schweizerische Söldner, die nach der französischen Niederlage bei Pavia in die Heimat beordert werden, um die Eidgenossenschaft vor einem möglichen habsburgischen Angriff zu schützen.
1525-03-06/07
Die “Christliche Vereinigung” der oberschwäbischen Bauern wird in Memmingen aus verschiedenen Bauernhaufen gegründet und verabschiedet eine Bundesordnung.
1525-03-09
Herzog Ulrich zieht mit seinen Truppen vor Stuttgart und belagert die Stadt. Für eine Belagerung hat er aber zu wenig Truppen im Gefolge und muss wieder abziehen. Er kehrt auf seine Festung Hohentwiel zurück.
ab 1525-03-15
Die Aufstände weiten sich nach Rothenburg o.d. Tauber, ins Neckartal und in den Odenwald aus.
1525-03-20
Das Bauernparlament in Memmingen beschließt die 12 Artikel.
1525-04-04
Die erste Schlacht des Bauernkriegs bei Leipheim (Ulm) endet mit einer Niederlage des Leipheimer Bauernhaufens und der Hinrichtung der Anführer.
ab ca. 1524-04-15
Der Aufstand erreicht das Elsass, Württemberg und das Hochstift Bamberg sowie Würzburg.
1525-04-16
In der Weinsberger Bluttat massakriert der Odenwälder Haufen die Besatzung und die Adeligen der Burg Weinsberg.
1525-04-17
Im Vertrag von Weingarten zwischen dem Schwäbischen Bund und dem zahlenmäßig überlegenen Seehaufen, den Bauern vom Bodensee, wird deren Auflösung festgelegt. Die Bauernhaufen erhalten freien Abzug, müssen aber wieder Abgaben leisten und erobertes Gut an die Besitzer zurückgeben.
1525-04-18
Der Neckertal-Odenwalder Haufen nimmt die Reichsstadt Heilbronn ein.
1525-04-25
Der Württembergische Haufen nimmt Stuttgart ein.
bis 1525-05-15
Einzelne fränkische Adelige, Städte sowie die Amtleute des Erzstift Mainz werden gezwungen, die 12 Artikel anzuerkennen. Martin Luther verfasst die Flugschrift “Wider die mörderischen und räuberischen Rotten der Bauern” und wendet sich gegen die Forderungen der Aufständischen.
1525-05-09
Auch die Bauern in Tirol erheben sich gegen ihre Herren (v.a. Erzherzog Ferdinand).
1525-05-08
Der Württembergische und der Schwarzwälder Haufen nehmen gemeinsam Herrenberg ein.
1525-05-04
In der Amorbacher Erklärung wird eine entschärfte Form der 12 Artikel durch Götz von Berlichingen, Hans Berlin und Wendel Hipler für den Neckartal-Odenwälder Bauernhaufen (Lichter Haufen) formuliert. Andere Haufen werden eingeladen, sich in Heilbronn zu einem Bauernparlament zu treffen, das aber nicht zustande kommt.
1525-05-12
Die Schlacht bei Böblingen endet mit der Niederlage des Württembergischen Bauernhaufens.
1525-05-15
In Würzburg beginnt die Belagerung der fürstbischöflichen Marienfestung durch ein Bauernheer. Die thüringischen Bauern erleiden eine vernichtende Niederlage bei Frankenhausen. Zwölf Tage später erfolgt die Hinrichtung ihres Anführers und Reformators Thomas Müntzers.
1525-06-02
Die Schlacht bei Königshofen in Franken und Entsetzung der Belagerung von Würzburg endet mit dem Sieg des Schwäbischen Bundes mit darauffolgenden Massenhinrichtungen im Hochstift Würzburg.
1525-07-14/15
Die Schlacht bei Leubas im Allgäu endet mit einem Sieg des Schwäbischen Bundes und der Niederlage der Allgäuer Bauernhaufen.